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Werkstattbesuch - angenehm überrascht!

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6 Jahre 7 Monate her - 6 Jahre 7 Monate her #1055 von Administrator
Werkstattbesuch - angenehm überrascht! wurde erstellt von Administrator
Nachdem ich dieses Jahr umfangreiche Reparaturen (Achsschenkelbolzen, Bundbolzen Radlager) an meiner Vorderachse durchgeführt hatte, wollte ich nun doch einmal die Spur kontrollieren lassen. Mangels geeigneter Hebebühne kann ich diese Arbeiten aber nicht selbst ausführen. Nur welche Werkstatt kennt sich in Kassel mit uralten Käfern aus und vor allem wem vertraue ich meinen Ovali an?
Der größte VW Händler in Kassel ist die Firma Glinicke. Neben ihren 20 Autohäusern gibt es seit ein paar Jahren Glinicke Classic Cars.
Ich sagte mir also "ein 356er ist auch nur ein frisierter Käfer", zumindest haben die frühen Porsche die gleiche Vorderachse drin. Letzte Woche hatte ich noch Urlaub also bin ich am Donnerstag einfach mal hingefahren. Fragen kostet ja noch nichts. Nachdem ich die schicken alten Porsche auf dem Kundenparkplatz rechts und links neben meinem Ovali bewundert hatte, ging es rein. Da fühlte ich mich erst ein wenig unwohl. Eine Kaffeebar, eine Lounge und genau ein Schreibtisch. Linke Seite komplett verglast mit Blick in den Verkaufsraum, rechte Seite komplett verglast mit Blich in die Werkstatt. Dort standen mehrere 356 und 911 auf den Hebebühnen und direkt vor der Scheibe die Motoreninstandsetzung. Von der Werkbank und vom Boden hätte man essen können, obwohl dort ein zerlegter 6 Zylinder lag. Die nette Dame von der Kaffeebar fragte sofort nach meinen Wünschen. "Ich wollte mal Fragen ob ich hier meine Vorderachse vermessen und ggf. einstellen lassen kann". "Einen kleinen Moment bitte, unserer Meister ist gerade auf Probefahrt und in 10 Minuten zurück. Möchten sie solange einen Kaffee oder sich im Verkaufsraum umsehen?" Natürlich wollte ich in den Verkaufsraum! Dort beschlich mich wieder dieses ungute Gefühl ob ich hier auch richtig war mit meinem Ovali. Gleich am Eingang 356 pre A Speedster, pre A Cabrio und 2 pre A Coupé. dahinter die komplette Palette an 356 und 911 bis in die 90er Jahre. Hinten in der Ecke etwas vertrautes, einen T1 Camper. Vorne am Schaufenster noch ein 59er Käfer im erbarmungswürdigen Fundzustand. Der wurde aber mal als Neuwagen bei Glinicke gekauft und ist Deko.
Als der Werkstattmeister kam, trug ich mein Anliegen vor. "Ein alter Käfer? Klar können wir das, bringen sie den Wagen nächsten Dienstag vorbei. Wenn Sie Unterlagen mit den Einstellwerten haben, bringen sie diese zur Sicherheit auch mit". Als ich wieder zu Hause war fiel mir siedeheiß ein, dass ich gar nicht nach dem Preis gefragt hatte. Nach ein paar Nächten darüber schlafen sagte ich mir aber "egal, das gönne ich dem Kleinen, er hat mich schließlich noch nie im Stich gelassen. Dienstag nach der Arbeit also wieder hin.
Als der Auftrag geschrieben war, kam der obligatorische Rundgang ums Fahrzeug um eventuelle Vorschäden oder Kratzer zu protokollieren. Bei einem Blick zum Himmel meinte der gute Herr allen ernstes "Keine Angst, falls Regen kommt fahren wir ihrem Käfer selbstverständlich sofort in die Tiefgarage". Auf meine ungläubige Antwort: "Das ist ein Fahrzeug, kein Stehzeug - der kann ruhig nass werden", musste er Lächeln. "Das Gelände ist zwar Nachts verschlossen, aber alle Kundenfahrzeuge kommen dann in die Tiefgarage" war seine Antwort.
Am Mittwoch nach der Arbeit wieder hin um meinen Ovali abzuholen. Ein Herr am Empfang stellte sich als Werkstattleiter vor und meinte: "Ich Fahrzeug ist fertig, ich hole ihnen mal den Mechaniker der an ihrem Fahrzeug gearbeitet hat". Mich überkam schon wieder ein ungutes Gefühl, hoffentlich keine größeren Probleme. Der Mechaniker kam und meinte: "ich erläutere ihnen nun die ausgeführten Arbeiten und bespreche mit ihnen das Meßprotokoll".
So etwas hatte ich noch nie erlebt! Normalerweise bekommt man den Schlüssel, die Rechnung und den Weg zur Kasse gewiesen. Hier erläutert der Mechaniker die ausgeführten Arbeiten und erklärt warum und wie viel er verstellt hat. Das er bei der Probefahrt zusätzlich ein leichtes Spiel in der Lenkung festgestellt hat und auch dieses gleich korrigiert hat. Ich habe gleich die Gelegenheit ergriffen und mal nachgefragt, wie die Sache mit den nicht mehr verfügbaren Schrägkugellagern bei den Restaurierungen der 356er gehandhabt wird. In den frühen Porsche waren ja auch welche verbaut. Ich hatte ja bei mir mangels Verfügbarkeit auf Kegelrollenlager umgebaut. Wie im kommenden Heft 3/2017 beschrieben bin ich nicht so glücklich damit, da bei diesen Lagern beim Abnehmen der Bremstrommeln die Bremsbacken demontiert werden müssen, um einen neuen Dichtring in die Bremstrommel zu bekommen. Vielleicht könnte ich bei den alten Schrägkugellagern eine Anleihe bei Porsche machen. Leider werden dort mittlerweile auch Schrägkugellager verbaut, mit den gleichen Problemen hinsichtlich der Montagefreundlichkeit.
Nun wollte ich endlich bezahlen, ich hatte ja noch immer nicht nach dem Preis gefragt. "Das geht selbstverständlich auf Rechnung, hier bitte sehr".
93,30 € inkl. MwSt.! Für eine komplette Vermessung vorne und hinten, Spur vorne korrigieren, Vorspur und Nachlauf einstellen, Lenkungsspiel korrigieren und ausführliche Probefahrt.
Da war ich wieder sprachlos und werde nie wieder auf Werkstätten schimpfen - man muss nur die richtige finden.
Letzte Änderung: 6 Jahre 7 Monate her von Administrator.
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6 Jahre 7 Monate her #1063 von Cabrio55
Cabrio55 antwortete auf Werkstattbesuch - angenehm überrascht!
Toller Bericht Ralf,

leider ist es von Hamburg nach Kassel etwas weit, nur um kleinere Reparaturen vornehmen zu lassen, sonst hätte ich mir die Werkstatt mal notiert.

Gruß
Jens

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6 Jahre 7 Monate her #1085 von skrewdriver
skrewdriver antwortete auf Werkstattbesuch - angenehm überrascht!
hallo
spur einstellen macht auch jede vernünftige reifenwerkstatt,die entsprechend ausgerüstet ist.
auch die werte hat die werkstatt oder fordert die vom fahrzeughersteller an.
z.b.
porsche 911 s bj.72
mercedes ponton cabrio bj. 58
beides wurden vermessen und eingestellt bei auto reiff
gruss matthias

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6 Jahre 7 Monate her #1086 von Cabrio55
Cabrio55 antwortete auf Werkstattbesuch - angenehm überrascht!
Ja Matthias,
die Spur einstellen kann (fast) jede gute Reifenwerkstatt, doch bei meinem T2 von 1978 z.B. habe ich es letztes Jahr in einem großen Elmshorner Reifenbetrieb versucht. Dort war man auch willig und kompetent, doch der Computer zum Achsvermessen hatte nur die Daten gespeichert zurück bis Anfang der 80er, also der VW Bus T3 war noch drin... Zum Glück war ich vorbereitet und hatte die notwendigen Werte auf Papier dabei. So war die Einstellung kein Problem, doch wenn ich nicht dabei gewesen wäre und die Mechaniker wenig motiviert sind sich die richtigen Unterlagen z.B. im Internet zu besorgen, dann kann schon mal was falsch eingestellt werden.
Gruß
Jens

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6 Jahre 7 Monate her #1089 von skrewdriver
skrewdriver antwortete auf Werkstattbesuch - angenehm überrascht!
hallo jens
das ist aber ein grundlegendes problem,wenn jemand nicht motiviert ist.
wenn einer meiner mitarbeiter oder grundsätzlich mein gegenüber von dem ich was will nicht motiviert ist gibs probleme.
bin mit meinem brezel,bj. 51 in den letzten zügen beim zusammenbau.
war vor zwei wochen oben in hessisch oldendorf.marcus reake hat die sattlerarbeiten fertiggestellt und eingebaut.jetzt kämpfe ich mit dem neuen kabelbaum und dem grossen schaltrelais für die winker.
elektrik ist einfach nicht mein ding.es ist glaublich wenn einmal die masse nicht vorhanden vorhaden ist, wie die elelektrik spinnt.
aber zurück zum spureinstellen.bei mercedes und porsche finde ich die werte im werkstattbuch.
bei meinem brezel habe ich die werte nicht.
wer kann mir die werte weitersagen?
matthias

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6 Jahre 7 Monate her #1090 von Cabrio55
Cabrio55 antwortete auf Werkstattbesuch - angenehm überrascht!
Hallo Matthias,
habe eben im Werkstatthandbuch 52-55 nachgesehen, ein anderes (vor 52) hatte ich nicht zur Hand.
Dort steht:
Sturz: 0°40' +/-30' (der Sturz ist nicht einstellbar)
Nachlauf 2° 30' +/-15'
Vorspur 1-3mm (in diesem Band sind leider keine Werte in Grad angegeben, sogar in dem Handbuch von 1965 wird noch in mm gemessen)
Spurdifferenzwinkel 2°+/-30'

Gruß
Jens
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