Die Geschichte unseres Club-Busses anhand von Berichten aus dem Club-Heft „Das Brezelfenster“
Ausgedienter Feuerwehrwagen als Club – Wagen
Die Samtgemeinde Lachendorf bei Celle schenkte uns den ausgedienten Feuerwehrwagen der Gemeinde Spechtshorn. Sie hören richtig. Wir bekamen diesen Feuerwehr-Bus (ohne Scheiben im Laderaum), Bj. 1964, der sich noch in relativ gutem Zustand befindet geschenkt. Vor einigen Tagen fuhr ich nach Lachendorf und besah mir unseren VW-Bus. Der Zahn der Zeit nagte zwar an ihm, aber er wurde immer guit durch die Feuerwehr gewartet und ist somit ohne übergroßen Aufwand wieder herzurichten. In den nächsten Tagen werde ich mit meinem Sohn noch einmal nach Lachendorf fahren und den Wagen nach Liebenau holen. Er wird hier jedoch nicht lange stehen. Der Vorstand der BFV hat vor, diesen Wagen nach seiner als Club-Wagen zu verwenden. Mit und in ihm soll unser Club-Stand auf die großen Oldtimer – Märkte fahren und auch äußerlich für die BFV werben. Wie genau das laufen soll, wird sich ergeben. Ich werde dann weiter darüber berichten. Sicher werden auch Sie darüber überrascht sein, dass jemand heute noch etwas verschenkt. Ich war es jedenfalls und brachte es mit meinem/unserem Dank in einem Schreiben an die Samtgemeinde Lachendorf zu Ausdruck. Die Überraschung und Freude in dieser Sache war damit aber noch nicht beendet. Nachdem ich unser Geschenk aud der Mitgliederversammlung in Waldbronn erwähnt hatte, kam Hr. Dr. Wiersch zu Herrn Hofäcker, Herrn Tron und mir und ließ sich mehr darüber erzählen. Nachdem wir ihm unsere Vorstellungen mit der weiteren Verwendung des Feuerwehrbusses als Club-Wagen erzählt hatten, war zu merken, dass ihm dieses gefiel. Wie bereits erwähnt, waren die Überraschungen und die Freude in dieser Sache noch nicht beendet, da Herr Dr. Wiersch bisland nur zugehört hatte. Komplett war die Überraschung und Freude als Herr Dr. Wiersch plötzlich sagte:
„Die Idee mit dem Club-Wagen ist gut. Sehen Sie sich den Wagen an und stellen Sie fest, ob er noch zu retten ist. Wenn ja, dann bringen Sie ihn zu mir ins VW-Werk, damit er dort „in Ordnung“ gebracht werden kann. Sollte er nicht mehr zu retten sein, dann bekommen Sie von mir einen anderen VW-Bus für diesen Zweck. Übrigens, die neue Mitgliederliste ist gut gelungen. Wenn Sie dadurch Unkosten hatten, dann bringen Sie die Rechnung dafür beim nächsten Besuch in Wolfsburg mit. Die Kosten übernimmt das VW-Werk. Über den Club-Stand der BFV müssen wir auch noch einmal sprechen. Kommen Sie (Hofäcker, Tron, Hagen) demnächst einmal nach Wolfsburg. Mit unseren Werbefachleuten werden wir uns dann einmal etwas einfallen lassen.“
Sie können sich sicherlich vorstellen, wie sprachlos wir im ersten Moment waren. Nachdem wir uns bei Herrn Dr. Wiersch herzlich bedankt hatten, versprachen wir dort zu erscheinen. Das Ergebnis dieses Besuches des Vorstandes der BFV bei Herrn Dr. Wiersch wird bestimmt auch von Ihnen mit Spannung erwartet. Ein Bericht darüber folgt jedoch erst in der BFZ 3/86. An dieser Stelle schon jetzt herzlichen Dank an das VW-Werk und die Samtgemeinde Lachendorf.
E.-Peter Hagen, Heft 2/1986, Seite 51
Der Club-Bus nach seiner Wiedergeburt
Diese drei Bilder zeigen unseren Club-Bus nach seiner „Wiedergeburt“. Der ehemalige Feuerwehr-Bus glänzt in blauer Farbe und in einem Zustand den neue VW-Busse nie erreichten. Nur am Tacho und an den Reifen ist zu sehen, dass es kein Neufahrzeug ist. Wer’s nicht glaubt, kann sich sein eigenes Urteil beim Frühjahrstreffen bilden, nachdem Hr. Scherer die noch fehlende Werbung für die BFV e.V. angebracht hat.
E.-Peter Hagen, Heft 4/1987, Seite 108
Unser Club-Bus
Den ehemaligen Feuerwehrwagen erhielten wir abgerüstet von der Gemeinde Spechtshorn geschenkt. Dank der hervorragenden und freundschaftlichen Beziehungen zu Herrn Dr. Wirsch steht uns dieser Bus heute wieder im Neuzustand zur Verfügung. Die wunderschöne Beschriftung stammt von Herrn Uwe Scherer aus Osterholz-Scharmbeck. Bisherige Kosten dafür: einige Mark Benzingeld für den Transport des Busses!!!
Vorstand, Heft 2/1988, Seite 7
Der erste Einsatz
Am 30. September war es soweit: Der clubeigene VW-Transporter rollte seinem ersten Einsatz entgegen. Zuvor wurde alles Notwendige verstaut. Ich sollte der erste sein, der die Ehre – und die Verantwortung – für das beste Stück des Clubs hatte: Den „fabrikneuen“ Wagen von Liebenau nach Kassel zu fahren. Dort fand nämlich vom 1.10. bis 2.10.88 der Veteranenmarkt statt. Nachdem ich mein eigenes Fahrzeug abgestellt, die Reisetaschen umgeladen und mich bei der Familie Hagen bei Tee und Kuchen gestärkt hatte, sollte es losgehen; unser Vorsitzender mit Gespann vorweg, ich mit dem Bully hinterher. Was war das für ein Gefühl! Ein neuer Oldtimer, allein in der Fahrerkabine, Blickfeld über viele vor mir fahrende Pkw’ s: ein Hauch von „Truckergefühl“ übermannte mich. Schon nach wenigen Kilometern stand ich mit dem Auto auf Du und Du. In zügiger Fahrt ging es trotz Freitagnachmittagsverkehr über die B6, A2 und A7 in Richtung Kassel. Eine herrliche unproblematische Fahrt in diesem neuen Auto! Angekommen in Kassel wurde die uns zugewiesene Standfläche aufgesucht, das Clubfahrzeug abgestellt und der Clubstand aufgebaut. Es sollten zwei schöne und interessante Tage werden. Es zeigte sich, dass es eine richtige Entscheidung war, ein clubeigenes Fahrzeug als Blickfang dem interessierten Besucher präsentieren zu können. Das klassische Transporterblau, die makellose Beschriftung und das eherne VW-Service-Männchen lockten viele Neugierige an unseren Stand. So manches Gespräch ließ sich auf diesem Wege elegant vom Ausstellungsstück auf die Ziele und Aufgaben der Brezelfenstervereinigung e.V. lenken. Zahllose Aufkleber und Hefte wurden verkauft, und eine Handvoll Anträge auf Mitgliedschaft wurde entgegengenommen. Nur ein Gesprächspartner wollte es nicht verstehen, dass der Club selbst ein Fahrzeug besitzt, dessen Baujahr nicht mehr ganz unserer Satzung entspricht. Ich habe ihn gebeten, uns einen Bus gleicher Qualität aus dem ersten Baujahr des Typ 2 zu schenken…. Die Tage in Kassel gingen schnell dahin, und ein neues Problem tat sich auf. Der Transporter sollte von Kassel nach Mannheim, um auf der VETERAMA die gleichen Dienste zu leisten wie in Kassel. Die dreitägige „Ehe“ mit „meinem“ Bully reichte bereits aus, ihn nicht – wie vorgesehen – einem Autotransportunternehmen anzuvertrauen. Ich beschloss mich kurzerhand, ihn selbst von Kassel nach Karlsruhe zu Ehrenfried Tron zu überführen. Am Sonntagabend um 18:00 Uhr wurde ich verabschiedet: Frau und Herr Hagen fuhren in Richtung Norden, und ich steuerte unseren Transporter in Richtung Süden. Sonnenschein trockene Straßen, nette Leute, die eine, zuwinkten, gestalteten die Fahrt recht angenehm. Als es dunkel wurde, legte ich eine kurze Rast ein. Wie schön wäre es gewesen, wenn unser Bus bereits ein Autoradio besitzen würde! (Kann denn keiner ein passendes Autoradio für unseren Bully spenden?!). Selbst bei einer guten Ehe stellen sich gewissen Eigenarten des Partners sehr viel später heraus… Als ich nach der schöpferischen Pause wieder starten wollte, sagte der Anlasser nichts mehr! Schon auf den letzten Kilometern war mir das leichte blinzeln der Ladekontrollleuchte aufgefallen. Nun stand fest, die Batterie wurde nicht nachgeladen. Was nun? Gott sei Dank gibt es auch bei Dunkelheit noch rettende Helfer,. Sie waren behilflich, das Auto wieder anzuschieben. Und so startete ich mit etwas gemischten Gefühlen wieder weiter in Richtung meines Zieles. Doch bereits nach wenigen Kilometern: Stau, Stop an Go, Stau. Der arme Ehrenfried, hoffentlich wartet er nicht schon bereits bei der BAB-Ausfahrt Karlsruhe-Karlsbad auf mich! Nach kurzem Tankhalt – bei laufendem Motor -, ging es ab Heidelberg zügig weiter. Alles machte jetzt mit, der Regler hielt, die Batteriespannung sank nicht weiter ab, der Motor lief immer runder, sodass Fahrer und Wagen zwar spät, aber wohlbehalten beim wartenden Schatzmeister eintrafen. Für mich war es eine interessante Fahrt, die mir lange in guter Erinnerung bleiben wird, und eine sehr gern von mir erfüllte Aufgabe war es, für unseren Club den Ausstellungsstand zu führen. Es ist zu wünschen und zu hoffen, dass uns unser Clubfahrzeug noch recht lange als Nutzfahrzeug und Ausstellungsstück erhalten bleibt. Über Winter verbleibt das Fahrzeug in München, wo es nach alten Vorlagen eine Inneneinrichtung erhält. Im Frühjahr soll es dann wieder nach Norden gehen. Der Veteranen- und Teilemarkt in Hamm steht auf dem Einsatzplan.
J. Kolle, Heft 4/1988, Seite 30
Unser Clubbus unterm Messer- nach 15 Jahren Frisch-Blech-Kur
Seit 15 Jahre ist er nun im Dienste der BFV, unser Clubbus. Einigen mag es aufgefallen sein, der einstige Glanz musste nach und nach dem Zahn der Zeit Tribut zollen. Eine Überholung stand an. Über den Winter ging es dem Bus ans Blech. Was draus geworden ist kann sich sehen lassen. Viele Veranstaltungen hat er schon gesehen. Er musste herhalten, wenn mal wieder der Clubstand bewegt werden sollte. Er war aber stets mehr als nur ein Packesel- er war, ist und bleibt eines unserer markantesten Symbole. Einige haben es bereits schon auf den vergangenen Treffen gesehen, es muss eine Frisch-Blech-Kur her. So wurde beschlossen den Clubbus zu restaurieren. Es wurde sich vertrauensvoll an Uwe Scherer gewandt, der nicht nur fachlich etwas drauf hat, sondern auch ein Herz für den Club hat. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass diverse Arbeiten durchzuführen waren, um den Bus wieder zu einem Ausstellungsstück zu machen.
Karosserie und Montagearbeiten:
- Wagenheberaufnahme hinten rechts komplett erneuert und in Bodengruppe und Schweller Bleche eingeschweißt
- Wagenheberaufnahme hinten links teilweise erneuert Schweller instandgesetzt und Bleche eingeschweißt
- Radlauf hinten links bzw. Seitenteil hinten links mit Radhaus instandgesetzt, Bleche eingeschweißt
- B-Säule links bzw. Seitenteil vorne links Außen- und Innenblech irrstandgesetzt und Bleche eingeschweißt
- Radlauf und Innenblech vorne links instandgesetzt und Bleche eingeschweißt
- Beide Laderaumtüren rechts instandgesetzt und die Innen und Außenbleche erneuert.
- Frontscheiben abgedichtet
- Hohlraumkonservierung komplett durchgeführt
Lackierarbeiten
- Stoßstange hinten
- 2 Abdeckbleche hinten schwarz
- Eckteil hinten rechts und links unterhalb der Wulst
- Seitenteil hinten rechts unterhalb der Wulst
- beide Flügeltüren rechts unterhalb der Wulst
- Schweller rechts
- Seitenteil hinten links unterhalb der Wulst
- Radlauf vorne links
- Vorderwand mit Scheibenrahmen und Dachunterkante Keil ohne Scheinwerferflächen
- Fahrzeugdach und VW - Zeichen lackiert und ofengetrocknet.
- Flügeltüren innen unten und Laderaumboden an lackiert und ofengetrocknet
Es lag nahe die Arbeiten am Bus in den Wintermonaten durchführen zu lassen, weil er in dieser Zeit normalerweise in seinem Winterquartier untergebracht ist. Doch die Reparaturen liefen wie am Schnürchen. Mittlerweile sind die Arbeiten am Bus erfolgreich abgeschlossen worden. Der Bus hat seine ersten Auftritte in diesem Jahr bereits absolviert. So haben sich einige Besucher der Techno-Classica bereits von der Frisch-Blech-Kur unseres Clubbusses überzeugen können... er strahlt einfach etwas mehr als sonst! Wir möchten uns an dieser Stelle bei Uwe Scherer bedanken. Er hat die Arbeiten "mit Herz" erledigt! Der Clubbus hat mehr als eine "Chefarztbehandlung" bekommen! Der Bus ist nun wieder voll im Einsatz und unterstützt die Arbeit der BFV.
Hanss Lange, Heft 2/2003, Seite 35