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Seltener Garagenfund

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4 Jahre 5 Monate her #2918 von Oldie Fan
Seltener Garagenfund wurde erstellt von Oldie Fan
Liebe Fangemeinde,

seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit alten Autos. Angefangen hat es mit amerikanischen V8-Fahrzeugen und vor 4 Jahren hat mich mein Neffe gefragt, ob wir nicht mal gemeinsam einen VW Bulli restaurieren könnten. Wie kaufen einen ´66 T1, der in den USA zum Camper umgebaut worden war, als Kalifornien kam, jedoch mussten die unteren 30 cm mehr oder weniger vollständig erneuert werden, aber nun ist er fertig.
Vor geraumer Zeit wurde ich angesprochen, ob ich nicht an einem ´52 Brezelkäfer Interesse hätte. Wir vereinbarten einen Besichtigungstermin und was ich dann zu sehen bekam hätte ich nicht für möglich gehalten:
Da steht mitten in Deutschland ein Käfer mit Rheumaklappen, noch mit Original-Motor und -Getriebe, in einer Garage unter Wolldecken und dieses Fahrzeug wurde im Jahre 1972 abgemeldet und seitdem nicht mehr bewegt. Der Besitzer verstarb bevor er den Käfer restaurieren konnte und seine Kinder wollten das Alteisen unbedingt loswerden.
Nun steht die Brezel in meiner Halle und momentan bin ich erst mal damit beschäftigt einen Restaurationsplan zu erstellen. Vor geraumer Zeit hat mich Ralf Lingnau mal besucht, der quasi gleich um die Ecke von mir wohnt und den ich durch die erste Kommunikation mit der Brezelfenstervereinigung kennengelernt habe. Über seinen Besuch habe ich mich sehr gefreut, auch wenn das Ergebnis etwas ernüchternd war: Rundherum wurden Ovali-Kotflügel und -Zierleisten verbaut, mit den „falschen“ Rückleuchten und Hupen-Ziergittern. Die Winker sowie die Sitzbezüge und der Himmel entsprechen nicht dem Original, beim Motor fehlt der Tonnen-Luftfilter, auch der Deckel für den Rahmenkopf ist irgendwann abhanden gekommen. Aber ansonsten ist fast alles vorhanden und was äußerst positiv ist, man findet kaum Rost.
Als nächstes wird der Käfer erst mal aufgebockt und der Motor ausgebaut, auch wenn ich bis heute nicht weiß, wie ich die Inbetriebnahme angehen soll, nachdem er 47 Jahre nicht mehr gelaufen ist. Ferner beschäftigt mich, wo bekomme ich die noch fehlenden Ersatzteile her wie, Rahmenkopfdeckel, Brezelkotflügel und die entsprechenden Rückleuchten.
In den kommenden langen Herbstabenden werde ich mich mal ausgiebiger mit den Hinweisen und Links beschäftigen, die mir Ralf hat zukommen lassen, wofür ich mich an dieser Stelle nochmal bei ihm bedanken möchte.
Jetzt wünsche ich allen erst mal eine schöne Schrauberzeit und eins ist sicher:
Fragen von meiner Seite werden auf jeden Fall noch kommen.

Gruß Karl-Heinz

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  • Cabrio55
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4 Jahre 5 Monate her - 4 Jahre 5 Monate her #2919 von Cabrio55
Cabrio55 antwortete auf Seltener Garagenfund
Hallo Karl-Heinz,

tolle Geschichte, die Du hier geschrieben hast. Ich bin immer etwas Neidisch, wenn jemand so einen Fund macht.
Ein paar Anmerkungen von mir:
Thema Kotflügel: Die würde ich erst mal so lassen. Überhaupt würde ich die gesamte Karosse erstmal nicht verändern. Nutze den Wagen am Anfang, so wie er ist. Vielleicht kann man die Rückleuchten umbauen und rundherum den Bereich angleichen, so dass es kaum auffällt, dass hier mal andere Leuchten verbaut waren, aber den Rest würde ich bis auf weiteres so lassen.
Motor: Wieviel Kilometer hat der Wagen runter? Ist es der original Motor? Vielleicht reicht es, den Rumpf mit Diesel von innen zu spülen, dann mit einfachem 15W40 etwas laufen lassen und zuletzt mit 20W50 normal zu betreiben, um auch hier erst mal Erfahrungen (und evtl. Mängel) zu sammeln.
Etwas besser, aber auch etwas aufwändiger wäre die Methode, die Zylinder zu demontieren (diese haben wahrscheinlich leichten Rost im Inneren) , die Zylinder dann zu honen (mit den 3 Schleifsteinen am Bohrmaschinenaufsatz) und mit neuen Dichtungen für die Stößelschutzrohre zu montieren und den Rumpf (die 2 Motorgehäuse) aber zusammen zu lassen. Vielleicht noch neue Stößelstangen und Ventileinstellschrauben und die Ventile einschleifen, da die Köpfe eh demontiert sind. Das wird ausreichen, um den Wagen damit einige Zeit benutzen zu können.
Tonnenluftfilter: Der Motor läuft auch prima mit einem Ölbadluftfilter, irgendwann wird Dir ein originaler Filter über den Weg laufen, da würde ich jetzt nicht unbedingt die Priorität drauf legen. Meistens findet man die Dinge, wenn man nicht danach sucht!
Rahmenkopfdeckel: Den gibt es hin und wieder für kleines Geld, evtl. gibt es auch eine Nachfertigung. Hier könnt eine Annonce im Clubheft helfen, diesen Deckel zu bekommen.

Mich wundert aber beim Anblick der Reifen und der Blinker vorne, dass der Wagen angeblich seit 72 nicht mehr bewegt wurde. Mir scheint es, als sei der Wagen noch in den 80er oder 90er Jahren gelaufen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg um den Käfer behutsam wieder auf die Straße zu bringen.
Gruß
Jens
Letzte Änderung: 4 Jahre 5 Monate her von Cabrio55.

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  • Hans Müller-Daum
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4 Jahre 5 Monate her #2925 von Hans Müller-Daum
Hans Müller-Daum antwortete auf Seltener Garagenfund
Hallo Karl-Heinz,
hintere Kotflügel in top Qualität gibt es bei www.blech-manufaktur.de/40624/40651.html
Rückleuchten etc.bei www.repuestossam.com/en/beetle/split.html
Den Motor komplett zerlegen und vermessen.Alles was gut ist kann man ja wieder montieren.Pleuel auf gleiches Gewicht bringen.
Lichtmaschine Lager erneuern,Zündverteiler zerlegen und reinigen,Kondensator und Kontakte erneuern oder auf elektronisch umbauen.
Vergaser auf Spiel kontrollieren,zerlegen und reinigen.
Tank reinigen,Benzinhahn zerlegen und Dichtung erneuern,Benzinschläuche erneuern.
Bremse:alle Zylinder zerlegen,hohnen und mit neuen Dichtungen versehen oder erneuern.Bremsschläuche erneuern.
Gruß
Hans Müller-Daum

Glückauf aus Duisburg
Hans Müller-Daum

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  • Oldie Fan
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4 Jahre 5 Monate her #2931 von Oldie Fan
Oldie Fan antwortete auf Seltener Garagenfund
Liebe Kollegen,

zunächst erst mal vielen Dank für euer qualifiziertes Feedback.

In der Zwischenzeit habe ich den ´52 Brezelkäfer aufgebockt und den Motor ausgebaut. Dies gestaltete sich etwas schwieriger als ich dachte, denn es ging um zehntel Millimeter und es war nicht so einfach wie bei meinem Bulli. Ich denke, wenn ich beim Einbau die Riemenscheibe von der Lima demontiere wird alles etwas einfacher.
Aber es gab auch neue Erkenntnisse: Der Vorbesitzer, der Kfz-Meister war, hat das Original-Getriebe (Produktion August 1952) nach der Abmeldung in 1972 schon mal restauriert :) .
Mein Getriebe-Instandhalter hat mir dies bestätigt, denn man sieht an den Trennnähten ausgetretenes Dichtungsmaterial.
Ähnliche Spuren sind auch an dem Original Motor zu sehen, der eine Laufleistung von 80 Tkm hat. Die Motornummer stimmt mit dem Kfz-Brief überein. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass auch der Motor schon mal restauriert wurde, denn in den Unterlagen habe ich gesehen, dass erforderliche Ersatzteile vor 12 Jahren schon mal angefragt wurde. Ferner habe ich entdeckt, dass die Reifen vor 10 Jahren erneuert wurden :lol: .

Dann werde ich demnächst mal anfangen den Motor zu zerlegen und sehen, was mich so alles erwartet. Bei meinem Bulli-Motor war es etwas einfacher, denn die Zylinder und Kolben waren in einem miserablen Zustand, weshalb ich ihm ein paar neue hochwertigere spendiert habe. Für den 24,5 PS Motor gibt es sowas aber wohl nur vom Štěpán Genčev und dafür muss man immerhin fast das Zehnfache ausgeben.
Sehr gerne werde ich die Hinweise vom Jens und Hans befolgen, denn bei dem Motor kommt es schließlich auf jedes halbe PS an :lol: .

Mit dem Rollbrett habe ich den gesamten Unterboden inspiziert und huhu es ist kein Rost zu finden. Auch die Kotflügel sind rostfrei, weshalb ich überlege, ob mir ein bekannter Karosserieschlosser die Einbuchtungen für Brezel-Rückleuchten nicht einfach in die hinteren Kotflügel dengeln sollte. Der kann sowas nämlich, denn er ist erst vor drei Jahren aus Russland gekommen ist und dort gab es keine Reparaturbleche.
Neue Brezel-Rückleuchten gibt es ja beim SAM in Spanien und wenn ich die Ovali-Leuchten in der Bucht gut versilbern kann, dann halten sich die Kosten auch in Grenzen.

Auch alle anderen Komponenten werde ich restaurieren: Vorder- und Hinterachse, Lenkgetriebe, Lima, Verteiler, Vergaser, etc. Dass habe ich beim Bulli auch schon alles durch.

Aber noch bin ich dabei einen Restaurationsplan zu erstellen. Wenn ich weiß, was alles ansteht, dann mache ich den Käfer zunächst ganz nackig und werde ihn auf ein Drehgestell spannen, dass ich noch von der Bulli-Restauration besitze. So komme ich hervorragend an den Unterboden, denn der soll auch wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Bereits heute schwant mir, dass die langen Winterabende für mich sehr kurzweilig werden :) .

Gruß Karl-Heinz
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