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Ventildeckeldichtung aus Silikon - Motorschaden!

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5 Jahre 4 Monate her #2192 von NicoKiefer
Ventildeckeldichtung aus Silikon - Motorschaden! wurde erstellt von NicoKiefer
Hallo,

ich möchte von einem weiteren Unglück berichten. Ich denke es geht alle Modelle etwas an, deswegen die übergreifende Einstellung dieses Themas.

Als Hochzeitsfahrzeug wollten wir natürlich meinen Brezelkäfer nehmen, den ich im letzen Jahr fertig gestellt und mit nach Hessisch Oldendorf genommen habe. Dafür wurde er noch mal richtig schön gewaschen und konserviert und sollte in der vergangenen Woche noch einmal eine Testfahrt absolvieren.

Nach einigen Kilometern Fahrt leuchtete die Öldruckkontrolle in voller Fahrt auf. Da ich aufgrund der Verkehrssituation auf der Bundesstraße nicht sofort anhalten konnte, musste ich noch ein kleines Stück weiterfahren um aus dem Verkehr zu geraten. Im letzten Jahr hatte ich schon mal eine defekte Öldruckkontrolle, daher hatte ich zunächst nicht zu große Vorbehalte. Festzustellen war nach dem Anhalten allerdings, dass das gesamte Öl ausgelaufen war. Doch wie konnte es dazu kommen?

Die Qualität der in Handel erhältlichen Ventildeckeldichtungen ist sehr unterschiedlich. Es gibt reine Korkdichtungen und es gibt welche aus einem Kork-Gummi Gemisch. Gerade im Bereich der alten Käfer mit 24,5 und 30 PS Motor haben diese Dichtungen eine miserable Qualität: Die aus reinem Kork sind zu dünn, die aus dem Gemisch sind schlecht geschnitten, im Umfang einige Millimeter zu klein. Um dem zu begegnen haben findige Leute sich ausgedacht, diese Ventildeckeldichtungen aus Silikon herzustellen. Die Vorteile sollte sein: Gute Abdichtung und Wiederverwendbarkeit. Es gibt sie für alle luftgekühlten Motoren.

Da ich dieser Werbung erst einmal vertraut habe, habe ich mich dafür entschieden und von einem bekannten Restaurator und Teileverkäufer für KDF Fahrzeuge aus Polen diese Dichtungen gekauft. Sie sind nicht teuer und die Qualität ist gut, sie haben eine gute Passform. So sieht es erst einmal aus! Denn dadurch, dass die Oberfläche und Konsistenz des Silikon in Verbindung mit dem warmen Motoröl weich und flutschig ist, ist es passiert, dass trotz des hohen Anpressdrucks des Deckels die Dichtung weggeflutscht ist und das Motoröl auslaufen konnte.

Abgesehen davon, dass ich erst einmal Bekanntschaft mit der örtlichen Polizei und Feuerwehr schließen durfte, ist der materielle und finanzielle Schaden ernorm. Gerade die Verschleißteile von Brezelkäfermotoren sind nicht mehr zu bekommen und wenn, dann nur zu sündhaft teuren Preisen. Da kostet allein ein Satz Kolben und Zylinder locker 2000 Euro.

Dieser Motor ist der originale zu meinem Fahrzeug, dessen Innereien waren in einem sehr guten Zustand und vor allem noch im absoluten Nullmaß. Das betraf alle Lager, die Kurbelwelle, Nockenwelle und die Zylinder mit den Kolben, was für einen Motor von 1950 eine Seltenheit sein dürfte. Damit ist es nun wohl vorbei.

Mit Öl aufgefüllt läuft der Motor nun noch, allerdings nicht mehr ganz rund. Das frische Motoröl, das nun stoßweise das Auspuffsystem verlässt, lässt nichts Gutes vermuten. Als Hochzeitswagen konnten wir ihn so nun nicht mehr hernehmen. Wann und ob der Motor wiederhergestellt werden kann/wird ist nicht klar.

Warum schreibe ich das Euch das alles?
Wer nun weiß wie ich meinen revidierten und wertvollen Motor zu Schrott gefahren habe, dem sei das eine Warnung! Eine Warnung vor der Verwendung von Teilen, die nicht der Originalspezifikation von VW entsprechen, wo heutige Ingenieure und Andere dachten, sie seien schlauer als die bei VW damals und irgendwelche nachentwickelten Teile herstellen und in Umlauf bringen. Deren Kasse freut sich, ganz in Gegensatz zu den kleinen Geldbeuteln von Liebhabern, die im Ergebnis kapitale Schäden an ihren liebevoll restaurierten Fahrzeugen haben und nicht wissen, wie sie das wieder in Ordnung kriegen sollen. Denn der Schaden lässt sich nicht auf die Teilehändler abwälzen, man hat diese Teile ja selber in seinem Fahrzeug eingesetzt.

Ziemlich sauer mit dieser Situation, aber Euch freundlich grüßend,
Nico
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5 Jahre 2 Monate her #2335 von RP2000
Hallo,

du schreibst "Gerade im Bereich der alten Käfer mit 24,5 und 30 PS Motor haben diese Dichtungen eine miserable Qualität: Die aus reinem Kork sind zu dünn..."
Einfache Lösung des Problems, passende Korkplatten (in der richtigen Stärke) besorgen und diese Dichtungen selbst anfertigen (zuschneiden). Macht ein wenig Mühe, aber das sollte es wert sein. Zu DDR-Zeiten haben wir das auch so gemacht.

MfG Rüdiger

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5 Jahre 1 Monat her #2410 von swfreund
Nico
Ich will Dir nicht zu nahe treten oder Dich beleidigen, die Dichtungen waren nicht richtig montiert.
Wie hast Du das gemacht, wie und wie oft hast Du eine Nachkontrolle durchgeführt????

mfG Wolfgang

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5 Jahre 1 Monat her #2413 von NicoKiefer
Die Dichtungen waren einige Zeit im Einsatz, bevor dies passierte. Das heißt, es war nicht vorhersehbar, dass das passieren würde.
Ein Käferland-Mitarbeiter sagte mir übrigens letztens im Gespräch, dass sie von diesen Silikondichtungen ebenfalls nichts halten und sie zwar verkaufen, aber für ihre eigenen Fahrzeuge nicht verwenden.

Wie soll man denn diese Dichtungen denn "falsch" montieren? Außer Deckel sauber machen und die Dichtung hereinlegen ist ja nichts weiter zu machen. Hat ja auch die ersten Fahrten gehalten...
Ich hatte zuvor den Verkäufer extra gefragt, ob ich diese Dichtungen einkleben sollte, was er verneinte. Also was hätte ich da anders machen sollen (außer sie gar nicht erst zu kaufen)?

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5 Jahre 1 Monat her #2417 von swfreund
Hallo Nico
Ich kenne den Händler aus Polen , bin nicht verwandt noch verschwägert mit ihm und alles was er aktuell liefern kann ist oft in der Qualität noch besser wie es VW jemals geliefert hat. Die Deckeldichtung ist sicher nicht rausgerutscht sondern war mangelhaft montiert. VW hat dieses Problem erkannt und später Possitionierungsnasen für die Dichtung eingeprägt. Ob es dies schon zu Zeiten des 30 PS Motors gab, weiß ich nicht, Ich kenne aber Ventildeckel in die Haltenasen eingeschweißt wurden. Das sah sehr orginal aus!! Die Montage der Deckeldichtung ist unter dem Fahrzeug etwas kniffelig und man darf mit der Dichtung nicht an den Kipphebeln hängenbleiben. Ich mache es immer folgendermaßen: ( Ich will hier um Gotteswillen keine endlosen Diskussionen und sage:Jeder sollte es machen wie er will!!!!!) Ich "pappe" mit einem sehr steifen Fett die Dichtung paßgenau in den Deckel und setze ihn dann vorsichtig auf. Nach dem Schließen der Klammer schlage ich mit einem Hammer und einem Brettchen nochmals ringsum den Deckel, damit sich die Dichtung auch setzt, falls die Klammer etwas schwächlich ist. Bei den ersten Fahrten erfolgt eine peinliche Überprüfung des unteren Deckelrandes auf Undichtigkeit. Das geht nur mit Bücken unter das Fahrzeug!!! Was der defekte Motor mit Nullmaßen zu tun hat erschließt sich mir nicht. Bei Aufleuchten der Ölkontrollampe während der Fahrt ist es sowieso meistens schon zu spät.
mfG Wolfgang

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